Doppelter Grund zur Freude

Es wird künftig in besonderer örtlicher und überörtlicher Verantwortung zum Wohle der Mitbürger als Einsatzabschnittsleiterfahrzeug (EALF) zum Einsatz kommen. Mit kirchlichem Segen wurde am Wochenende im Rahmen des Dorffestes das neue Mehrzweckfahrzeug (MZF) 11/1 mit Drohne offiziell in Dienst gestellt.

Dabei hatten die Kirchenlaibacher gleich doppelten Grund zur Freude. Wie Bürgermeister Christian Porsch den Gästen wissen ließ, war freitags zuvor zudem der Förderbescheid für das neue Kirchenlaibacher  Dorfgemeinschaftshaus eingetroffen. Der „Dorftreff“ wird von der Regierung mit 1,24 Millionen (80 %) bei Gesamtkosten von 1,55 Millionen gefördert. Damit kann der Bau des neuen Herzstücks beginnen und die Baugenehmigung,  Ausschreibung, Vergabe erfolgen.

Abordnungen aller elf Ortswehren, der Soldatenkameradschaften, der Feuerwehr Creussen und die Kreisfeuerwehrführung mit Kreisbrandinspektorin Kerstin Schmidt und Kreisbrandmeister Jürgen Küffner waren eigens nach Kirchenlaibach gekommen, um das neue Mehrzweckfahrzeug (MZF), das künftig als Einsatzabschnittsleiterfahrzeug (EALF) dient, offiziell seiner Bestimmung zu übergeben. Der katholische Pfarrer Sven Grillmeier und der evangelische Lektor Marcus Köppel erteilten im Rahmen einer Andacht den kirchlichen Segen. Wie Pfarrer Grillmeier in seiner Anspreche eigens betonte, biete das neue Fahrzeug auch eine räumlich-diskrete Umgebung für vertrauliche Gespräche im Rahmen der Notfallseelsorge. Die feierliche Weihe und Übergabe im Rahmen des Dorffestes war dabei nicht nur ein symbolischer Akt, sondern markierte auch einen bedeutenden Fortschritt in der technischen und organisatorischen Entwicklung der Kirchenlaibacher Wehr. Dabei hatten die Kirchenlaibacher noch Glück, dass das MZF auch zur Weihe vor Ort war, wie Kreisbrandinspektorin Kerstin Schmidt ihren Zuhörern wissen ließ. Mit seiner Drohne zur Aufklärung und Überwachung von Vegetations- und Waldbränden wäre das Fahrzeug Bestandteil gewesen des Hilfeleistungskontigents bei einem Waldbrand in Thüringen. „Wir müssen auf die Veränderungen in Gesellschaft und Umwelt reagieren und die Feuerwehren weiterentwickeln“; so Schmidt. Mit dem Fahrzeug sei die Kirchenlaibacher Wehr professionell aufgestellt, um die Einsatzleitungen zu unterstützen. Sie sparte nicht mit Lob, mit welchem Engagement sich die Kameraden mit der Bedienung des Fahrzeugs und der Ausstattung vertraut machten.

„Das Fahrzeug stellt einen bedeutenden Meilenstein für die Einsatzbereitschaft und technische Ausstattung der Wehr dar“, so Bürgermeister Christian Porsch. Es sei sowohl für Führungsaufgaben als auch für Sonderlagen – etwa mit der Drohne oder zur Ausleuchtung von Einsatzstellen – bestens ausgestattet. Die enge Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Gemeinde, Landkreis und dem Feuerwehrverein ermöglichte die Realisierung eines leistungsfähigen Einsatzmittels, das den aktuellen Anforderungen an Technik, Kommunikation und Einsatzführung vollumfänglich gerecht wird. Die Gesamtkosten des Fahrzeugs belaufen sich auf 152187 Euro. Davon entfallen 143716 Euro auf Fahrgestell und Aufbau, 5544 Euro auf die Beladung und 2926 Euro auf die Funktechnik. Zur Finanzierung trugen mehrere Stellen bei: Der Landkreis Bayreuth unterstützte das Projekt mit 6000 Euro, der Freistaat Bayern förderte mit weiteren 18000 Euro. Darüber hinaus leistete der Feuerwehrverein Kirchenlaibach einen erheblichen Beitrag von 5000 Euro aus eigenen Mitteln.

„Mit dem neuen MZF/EALF verfügt die Feuerwehr Kirchenlaibach nun über ein hochmodernes, flexibel einsetzbares Einsatzfahrzeug, das speziell für den Einsatz als Abschnittsleitung in Kombination mit der Drohne des Landkreises ausgestattet ist“, so Kommandant Christian Hummer. Dabei hatte die Beschaffung des Einsatzsabschnittsleiterfahrzeugs für überörtliche Einsatzlagen mit überörtlicher Bedeutung so seine eigene Geschichte. Die Beschaffung sei das Ergebnis eines mehrjährigen Prozesses, der im Jahr 2022 begann und eng mit der Stationierung der landkreiseigenen Drohne in Kirchenlaibach verbunden ist, so Hummer. Der Hintergrund für die Neubeschaffung liege im gestiegenen Einsatzspektrum der Feuerwehr Kirchenlaibach, insbesondere seit der Stationierung der landkreiseigenen Drohne. Diese wurde im Frühjahr 2021 offiziell bei der Feuerwehr in Dienst gestellt, nachdem die Feuerwehrführung des Landkreises im Winter 2020/2021 an die Feuerwehr Kirchenlaibach herangetreten war mit der Idee, künftig die landkreiseigene Drohne hier zu stationieren und mit dem örtlichen Mehrzweckfahrzeug als Einsatzabschnittsleiterfahrzeug zu verbinden. In einer gemeinsamen Besprechung mit Bürgermeister, Feuerwehrreferent, Kreisführung und allen Gruppenführern der Wehr habe sich die Feuerwehr bereit erklärt, so der Kommandant, die Herausforderung anzunehmen, diese zusätzliche Aufgabe zu übernehmen, und die Drohne sowie die Funktion als Einsatzabschnittsleiterfahrzeug bei sich zu integrieren. Nach intensiven Übungen und den ersten Einsätzen mit der Drohne habe sich allerdings gezeigt, dass das damalige, bereits 23 Jahre alte Mehrzweckfahrzeug den gestiegenen Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Wesentliche technische Ausstattungen wie eine mobile Internetverbindung oder eine moderne Funklösung fehlten, ergänzte Feuerwehrreferent Paul Dolata am TRande.

In der Folge habe die Feuerwehr Kirchenlaibach am 29. Mai 2022 einen offiziellen Antrag auf Ersatzbeschaffung eines modernen MZF bei der Gemeinde gestellt. Dreh- und Angelpunkt sei das Team „Beschaffung“ mit Kommandant Christian Hummer, Ehrenkommandant Thomas Hartmann, stellvertretender Kommandant Martin Heier, die Fahrzeug- und Gerätewarte Nino Hartmann und Jannis Schirmer gewesen. Nach dem positiven Beschluss im Gemeinderat am 27. Juni 2022 folgte am 17. April 2023 die Auftragsvergabe und am 20. April 2023 die Beauftragung. Das Fahrgestell und der Ausbau wurden an die Firma Compoint in Forchheim vergeben, während die Beladung durch die Firma Ludwig Feuerschutz aus Bindlach übernommen wurde. Nach umfangreichen Planungen, Fahrzeugbesichtigungen – unter anderem bei den Feuerwehren in Grafenwöhr, Plankenfels und Schirmitz – und zahlreichen Sitzungen mit dem Ingenieurbüro Wattenbach sowie der Gemeinde, konnte das fertige Fahrzeug am 15. Mai 2025 bei der Firma Compoint abgeholt werden.

Das neue Mehrzweckfahrzeug basiert auf einem MAN TGE 4.180 mit Allradantrieb (4×4), Automatikgetriebe und einem 130 kW (177 PS) starken Dieselmotor, so Hummer zu den technischen Details. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt vier Tonnen, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 130 km/h begrenzt. Die Besatzung erfolgt in Staffelstärke (1/5). Zur modernen Ausstattung zählen unter anderem LED-Fahrscheinwerfer und Außenbeleuchtung, ein Einzelsitzsystem mit Besprechungstisch und integrierter Funkkonsole sowie eine fest installierte Markise mit Rundum-Wetterschutz. Im Heck befindet sich ein Regal mit Beladungssystem sowie vier flexibel einsetzbare Wechselmodule: „Drohne“, „Beleuchtung“, „Wassersauger“ und „Pressluftatmer“. Für die Lageführung und Kommunikation steht das System LARDIS ONE zur Verfügung, ergänzt durch eine mobile Internetanbindung und einen fest eingebauten 27-Zoll-Monitor. Weitere Highlights sind ein 4-in-1 Farblaserdrucker, zahlreiche Lademöglichkeiten für Mobilgeräte, ein fest installierter Spannungswandler mit 3000 Watt Leistung sowie zwei Blaulichtbalken (Hänsch DBS 4000) mit integriertem Heckwarnsystem. Zusätzlich sorgt eine auffällige Konturmarkierung und eine reflektierende Heckwarnbeklebung für maximale Sichtbarkeit im Einsatz.

Eingebettet war die Fahrzeugweihe in das Kirchenlaibacher Dorffest 2025 mit zwei Tagen voller Stimmung und Genuss. Nach einem geselligen Partyabend am Samstag luden am Sonntag ein Weißwurst-Frühschoppen und am Nachmittag Kaffee und selbstgebackener Kuchen zum gemütlichen Beisammensein ein. Die Kinder durften sich auf Spielstationen wie Wasserspritzen auf das Spritzenhaus, Fußballdartscheibe und Bastelspaß vergnügen. Natürlich waren die Rundfahrten mit den Löschfahrzeugen das Highlight.

Text: Dr. Wolfgang Hübner