Bürgerversammlung 2025 in Speichersdorf

Wahrscheinlich zum letzten Mal brachten die Bürger ihre Wünsche, Anträge und Anliegen in der Sportarena vor. Nächstes Jahr steht der Multifunktionsraum im Schulneubau dafür zur Verfügung

Mit rund 140 Teilnehmern zeigte die Bürgerschaft bei der Bürgerversammlung 2025 wieder großes Interesse am Gemeindegeschehen. Bürgermeister Christian Porsch hieß die Bürger, besonders seinen Stellvertreter Rudi Heier, Mitglieder des Gemeinderates sowie Altbürgermeister Manfred Porsch am Dienstagabend in der Sportarena willkommen. Im allgemeinen Teil gab das Gemeindeoberhaupt einen Abriss des Gemeindegeschehens sowie einen Ausblick auf das nächste Jahr. Mit 5.845 Einwohnern ist Speichersdorf erneut die drittgrößte Gemeinde im Landkreis Bayreuth. Mit 24,08 Millionen Euro ist der Haushalt 2025 nach 2023 der Zweitgrößte der Kommune. Die Schulden werden voraussichtlich zum Jahresende von 6,2 auf 8,5 Millionen Euro anwachsen. „Die Schere zwischen wachsender Kreisumlage bei 3,5 Millionen und freier Finanzspanne von unter 1,5 Millionen Euro geht immer weiter auf. Es wird weiter schwieriger werden“, erklärte Porsch zur finanziellen Leistungsfähigkeit. 17 der 33 Landkreisgemeinden, nicht Speichersdorf, erhalten Stabilisierungshilfe.

In einem bebilderten Jahresrückblick nannte er das Aus des größten Arbeitsgebers und Identitätsstifters der Gemeinde Rosenthal als großen Schock. Er erinnerte an den ersten Bürgerentscheid gegen weiteren Planungen und Ausbau von Freiflächenphotovoltaikanlagen, den Bau des Spielplatzes Frankenberg, der ILE-Wanderwege, neue Ladesäulen, Bouleplatz, Glasfaserverlegung, Kanal- und Straßenbau der Point- und Bayreuther Straße und die beiden Spatenstiche für den Neubau der Offenen Ganztagsschule (OGTS) und der Nahwärmezentrale. Der zwölf Millionen Euro teure barrierefreie Umbau des Bahnhofes und der mit von der Gemeinde mit 260.000 Euro finanzierten Rampe an der Bahnhaltestelle Göppmannsbühl/Haidenaab gehen zu Ende. In die Feuerwehren investierte die Gemeinde in den letzten fünf Jahren 1,7 Millionen Euro für Fahrzeuge und Ausrüstung. Hohe Investitionen fordert die Kanalisation und der Hochwasserschutz. Für 2026 ist der Neubau der Kanalisation und Wasserleitung in der Neustädter und Manfred-Strößenreuther Straße vorgesehen.

In die Kinderbetreuung und Bildung investiert die Gemeinde laufend. Die Kita-Außenanlage in der Bayreuther Straße (190.000 Euro) ist fertig, der Neubau des neuen OGTS-Gebäudes mit 10 Millionen Euro im Gange und die Planung läuft für die 15 bis 20 Millionen teure Erweiterung und Generalsanierung der Werner- Porsch-Schule.

Die ISEK-Projekte des Mobilitätskonzeptes, Umbau der Halle West zum Treff und die Schaffung der „Lebendigen Ortsmitte“ samt Dorftreff Kirchenlaibach sind beschlossen und laufen 2026 an.

Im Bereich Energie und Klimaschutz treibt die Kommune das Nahwärmenetz, die kommunale Wärmeplanung, das Immissionsschutzerfahren für den Windpark Steinkreuz sowie zwei Stromspeicherprojekte voran. Die Gemeinde hat 43 Bauparzellen ausgewiesen und erschlossen und 143 Wohneinheiten genehmigt. Nur mehr ein Bauplatz ist aktuell verfügbar.

In 2026 stehen mit dem Baustart des Post-DHL-Verteilzentrums, der Neugestaltung des Dorfplatzes Göppmannsbühl, Glasfaserausbau, Sanierung des Hochbehälters Warthübel, Sanierung des Regenüberlaufbeckens am Gerätehaus Speichersdorf, Wege- und Brückenbau zur Tauritzmühle, Tiefbrunnensanierung und die Planung der Bahnbrücke Ost an.

„Wir bieten Transparenz und Information auf unserer Homepage, dem Kommunenfunk in den sozialen Netzwerken und mit dem Gemeindebrief“, so Porsch. Auch der direkte Weg ins Rathaus ist kurz. Er bat die Bevölkerung abschließend um umsichtiges Verhalten und Rücksichtnahme im Straßenverkehr und beim Winterdienst, Pflege von Straßenrändern und Heckenrückschnitt, Mitnahme von Hundekot.

In der sachlich geführten Diskussion wurde durch zwei Speichersdorfer die Verkehrssicherheit im Bereich der Bahnbrücke Ost angesprochen. Der Innenanstrich sollte erneuert und die Beleuchtung verbessert werden. In der Danziger und Königsberger Straße sollte eine klarstellende Beschilderung für beide Fahrrichtungen zum Tempo 30 ergänzt werden. Ein Kirchenlaibacher erinnerte an die vom Gemeinderat abgelehnte Geschwindigkeitsüberwachung in der Creußener Straße. Er stellte erneut Antrag eine nachhaltige Lösung für diese Straße zu finden, die auch Älteren eine sichere Überquerung der Staatsstraße ermöglicht. Porsch wies darauf hin, dass die Gemeinde weder Verkehrslastträger noch Verkehrsbehörde dieser übergeordneten Straße ist. Eine 30-km/h-Zone ist nicht machbar. Im Rahmen der ISEK-Verkehrsplanung wäre eine Verkehrsinsel am Ortseingang denkbar und soll in der Lenkungsgruppe diskutiert werden.

Ein schwieriges Thema sprach ein besorgter Bürger aus dem Speichersdorfer Süden mit dem Thema Asyl an. In den beiden Unterkünften wurden Syrer, Georgien und Tschetschenien aufgenommen. Mit weiteren Unterstützern bemühte er sich diesen die deutsche Sprache zu lernen und damit die Integration zu erleichtern. Rückblickend stellte er fest, dass unter diesen viele liebenswerte und um Integration bemühte Menschen zu finden waren. Aktuell wird politisch auf Rückführung gesetzt. Seiner Meinung nach müsste nach Augenmaß über jeden Einzelfall gesondert entschieden werden, da dringend Arbeitskräfte mit dem Willen zur Integration gesucht werden. Seine Frage zur Anzahl und Bleibeperspektive beantwortete Porsch auch im Hinblick auf drohende und bereits erfolgte Abschiebung. Sein Dank galt allen Helfern, die sich für die Integration einsetzten. Aktuell wohnen 24 Syrer in der Containerunterkunft in der Danziger Straße. Davon kehrte einer freiwillig in sein Heimatland zurück, einer erwägt die Rückreise und drei erhielten Ablehnungsbescheide. 16 sind in Arbeit, davon sechs in einem Vollzeit- und einer in einem Teilzeitjob am Ort. Deren Umzug in eine freie Wohnung ist aufgrund ihres Status nicht möglich.  20 Tschetschenen sind derzeit in der Bayreuther Straße untergebracht. Deren Bleibeperspektive ist sehr gering. Zwei davon sind in Arbeit. Der Rathauschef sieht nur geringe Einwirkmöglichkeiten für die Kommune und bemängelte die fehlende Systematik zu diesem Thema. „Individuelle Prüfung ja, Weg zur Umsetzung schwierig“, war sein abschließender Kommentar dazu.

Ein aus Selbitz (Landkreis Hof) zugezogener Neubürger riet der Gemeinde das in Selbitz praktizierte Schwammflurkonzept auch auf andere Orte in der Gemeinde zu übertragen. Damit soll in der Fläche Hochwasser schadlos zurückgehalten werden. Porsch erklärte dazu diesen Hinweis aufzunehmen.  Er wies darauf hin, dass der untersuchte Hochwasserschutz für Speichersdorf und Zeulenreuth mittels Rückhaltebecken selbst mit rund 4 Millionen Euro finanziert werden muss.  Die Kostenminimierung und Alternativen sind unausweichlich. Die Gemeinde wird versuchen Rückstauflächen vertraglich zu sichern.

Ein Altspeichersdorfer schlug vor im Bereich der Einmündung des Birkenweges in die Ganghofer Straße einen Verkehrsspiegel zu installieren, da die Sichtverhältnisse aufgrund des Einfahrwinkels und des Bewuchses schwierig sind. Ein Speichersdorfer bemängelte den schadhaften Pflasterbelag samt Stolperfallen im Bereich des Rathausplatzes; zudem wies er auf die Notwendigkeit der Querung der Weidener Straße zum Einkaufszentrum hin. Der Rathauschef erklärte, dass der Auftrag zur Erneuerung des schadhaften Pflasterbelags von der Einmündung der Weidener Straße bis zur Kreuzung Unterer Markt bereits beauftragt. Die Querung wird umgesetzt. Ein Bürger aus Göppmannsbühl bat den Bankettbereich am Flurweg Richtung Hochbehälter Warthübel abzuhobeln, um den Abfluss des Regenwassers in den Straßengraben zu gewährleisten.