Viel vorgenommen – viel umgesetzt

Sichtlich zufrieden über die Entwicklung der Gemeinde blickt Bürgermeister Christian Porsch auf das zurückliegende Jahr zurück. „Trotz der anhaltenden Krisen haben wir viel bewegt, viel umgesetzt“, bilanziert das Gemeindeoberhaupt. In sehr konstruktiver Zusammenarbeit aller Gemeinderatsfraktionen und der Verwaltung sei es gelungen, viele Projekte anzuschieben. Den gemeinsamen Willen zur Weiterentwicklung der Gemeinde habe man nicht zuletzt bei der erstmals durchgeführten Klausurtagung des Gemeinderates und Teilen der Verwaltung im April dieses Jahres gespürt, wie Porsch resümiert.

Baulich habe man mit dem Anbau der Kindertagesstätte Birkenweg zwölf weitere Krippenplätze in der Gemeinde Speichersdorf geschaffen. Es sei dabei nicht alles so gelaufen, wie gewünscht. Am Ende sei man aber glücklich, dass die Kinder den Neubau im Juli in Beschlag nehmen konnten und seither darin spielen und toben können. „Es ist uns wieder gelungen, ausreichend Kita-Plätze anbieten zu können. Alle sind untergekommen“, bekräftigt Porsch verbunden mit einem großen Dank an die Träger und das Kita-Personal. Die Planungen für die fünfte Kindertagesstätte im ehemaligen Schulhaus in Bayreuther Straße in Kirchenlaibach seien ebenfalls abgeschlossen, über den Winter läuft nun die Ausschreibung. Der Baubeginn ist für Frühjahr 2023 vorgesehen.

Auch bei der größten Baumaßnahme in der Geschichte der Gemeinde Speichersdorf, der Generalsanierung und Erweiterung der Kläranlage, ist im vergangenen Jahr viel passiert. Die Arbeiten befinden sich auf der Zielgerade. Die meisten neuen Anlagenteile sind bereits nach und nach in den laufenden Betrieb integriert worden. Über 80 Prozent der Bauleistungen sind erfolgt. In den kommenden Wochen gilt es die Steuerungstechnik umzustellen, den Faulbehälter samt BHKW in Betrieb zu nehmen und das alte Betriebsgebäude einzurichten. Im zeitigen Frühjahr stehen dann noch die Asphaltierung der Wege, die Restarbeiten der Betonsanierung und der Zaunbau an, ehe die neue Kläranlage im Frühsommer mit einem Tag der offenen Tür offiziell eingeweiht werden soll. Erfreulich: Die Arbeiten liegen im Kostenplan.

Die Erneuerung der Bahnbrücke West war und ist eines der wichtigsten Ereignisse im zurückliegenden Jahr. Gerade der Abbruch der alten Brücke und der Einschub des neuen Bauwerks war für viele Speichersdorfer ein Erlebnis. Die beteiligten Baufirmen haben eine sehr gute Arbeit abgeliefert. Nun wird der Anschluss an die Straßen hergestellt. Die Brücke soll im Mai für den Verkehr freigegeben werden (vgl. dazu auch den gesonderten Bericht in dieser Ausgabe). Der Bürgersolarpark Speichersdorf mit einer Leistung von 18,9 MWp wurde gefühlt in Windeseile errichtet. Unter finanzieller Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in Höhe von knapp 1,1 Millionen Euro entstand ein Vorzeigeprojekt in Sachen Nutzung Erneuerbarer Energien unter maximaler regionaler Wertschöpfung mit Strahlkraft weit über die Gemeinde Speichersdorf hinaus. Der Park wird im Frühjahr in Betrieb gehen und bilanziell so viel Strom produzieren, wie die gesamte Gemeinde Speichersdorf benötigt. Als weitere Schritte stehen nun die Einführung eines eigenen Speichersdorfer Stromtarifs und die Nutzung moderner Speichertechnologien auf der Agenda. Nicht zuletzt aufgrund der Energiekrise wurden weitere Projekte umgesetzt bzw. finden sich in der Planung: PV-Dachanlage auf der Wasseraufbereitung in Haidenaab (umgesetzt in 2022), Realisierung einer Nahwärmelösung im Zentrum Speichersdorfs (geplant für 2023) und die komplette Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED (Umsetzung bis Mitte 2023) sowie die Erstellung eines Energienutzungsplanes sind nur die wichtigsten Meilensteine.

Auch das Thema Baulandausweisung stand im vergangenen Jahr des Öfteren auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Durch die Bauleitplanverfahren in Haidenaab, Selbitz, Speichersdorf und Kirchenlaibach seien im zurückliegenden Jahr über 50 Bauparzellen für Eigenheime auf den Weg gebracht worden. Aber nicht nur an Eigenheime wurde gedacht. Insgesamt bewilligte der Bauausschuss auch den Bau von knapp 50 Wohnungen. Im kommenden Jahr plant die ZieglerGroup am Areal neben dem Fitness-Studio den Bau weiterer 68 Wohneinheiten. „Trotz der nicht einfachen Situation in der Bauwirtschaft ist die Nachfrage nach Bauland in unserer Gemeinde ungebrochen hoch. Neben unserer guten Infrastruktur und dem regen Vereinsleben sind sicher auch die moderaten Grundstückspreise ein wichtiges Kriterium für junge Menschen, ihr Nest in unserer Gemeinde aufzuschlagen“, berichtet Bürgermeister Christian Porsch von den vielen Gesprächen mit Bauwerbern. Erfreulich ist auch, dass es nach vielen Jahren der Stagnation wieder gelungen ist, mit der Deutschen Post/DHL Group ein Wirtschaftsunternehmen in unserer Gemeinde anzusiedeln. Auf dem Gelände gegenüber Reifen Deubzer entstehen im kommenden Jahr über 50 Arbeitsplätze in unserer Gemeinde.

In Sachen Breitbandausbau hat sich in diesem Jahr ebenfalls viel getan. Ein halbes Jahr früher als geplant wurden die Baumaßnahmen der Telekom im Zuge des Höfebonusprogrammes umgesetzt. Insgesamt wurden dadurch 39 Anwesen in Teilen von Speichersdorf und in den Ortschaften Lettenhof, Roslas, Teufelhammer, Weiherhut, Holzmühle, Weißenreuth und den Bereich Forsthaus mit Glasfaser ins Haus versorgt. Das Bundesförderprogramm konnte in der Gemeinde Speichersdorf sogar ein Jahr früher als angedacht realisiert werden. Hiervon profitieren ab Januar Bürger der Ortsteile Speichersdorf, Kirchenlaibach, Brüderes, Ramlesreuth, Selbitz und Wirbenz. Im November hat der Gemeinderat mit der sog. „Gigabitrichtlinie“ ein weiteres Förderprogramm zur besseren Versorgung der Gemeinde mit schnellem Internet auf den Weg gebracht.

Aber es wurde nicht nur gebaut und investiert. Zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern wurde das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) erstellt, das die Leitlinien der Gemeinde für die kommenden 10 bis 15 Jahre abbildet (siehe dazu gesonderten Bericht). Ende Juli wurde beim 8. Speichersdorfer Bürgerfest kräftig gefeiert. „Die Vereine und Verbände haben das Straßenfest wiederum zum Höhepunkt des Jahres gemacht und unsere Gemeinde hervorragend präsentiert. Die Besucherinnen und Besucher aus nah und fern waren begeistert“, blickt Bürgermeister Christian Porsch zurück. Herausfordernd war die Aufnahme der geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Aufgrund des Krieges suchten über 100 Menschen Zuflucht in der Gemeinde Speichersdorf, 76 von ihnen leben noch immer in Speichersdorf. „Ich danke allen von ganzem Herzen, die sich um die Unterbringung und Integration dieser Menschen verdient gemacht haben. Speichersdorf ist tolerant und weltoffen. Das haben wir wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, so Porsch.

Der Schwung aus 2022 soll auch ins kommende Jahr mitgenommen werden. Neben den bereits genannten Themen soll die Planung für die Generalsanierung und Erweiterung der Werner-Porsch-Schule in Angriff genommen werden und die Erschließung der Baugebiete in Speichersdorf und Kirchenlaibach erfolgen. In der Pointstraße steht die Auswechslung des Kanals an, in Wirbenz soll die Kulturscheune errichtet werden. Zudem steht der Bau einer Bauhofhalle neben der Grüngutannahmestelle und die Umsetzung der ersten Maßnahmen des ISEKs auf der Agenda. Mit dem neuen Jugendpfleger soll eine Person die Belange der Jugendlichen stärker in den Blick nehmen. „Ich freue mich auf die Aufgaben des kommenden Jahres und auf die Fortsetzung der fruchtbaren Arbeit im Gemeinderat. Nach diesem anstrengenden Jahr haben wir uns aber rund um Weihnachten mal eine Auszeit und Verschnaufpause verdient“, blickt Porsch auf eine möglichst besinnliche Weihnachtszeit voraus.