Wohncontainer werden noch vor Weihnachten voll belegt

Die ANKER-Zentren in ganz Deutschland sind überfüllt von Menschen, die als Flüchtlinge vor Krieg und Verfolgung ihren Zufluchtsort in der Bundesrepublik fanden. Der politische und humanitäre Wille allen Obdach und Hilfe in ihrer Not zu gewähren, ist im Grundgesetz verankert. Der gesetzlichen und humanitären Verpflichtung kommt man aktuell auch in der Gemeinde Speichersdorf nach. Bereits im März kam der Hilferuf des Landratsamtes Bayreuth aber auch dessen Aufforderung zur Aufnahme von Geflüchteten. Bürgermeister Christian Porsch und Landrat Florian Wiedemann informierten darüber in einer Informationsveranstaltung Anfang April. Die Familie Abatay, die ein brach liegendes Grundstück am Wasserturm im Süden Speichersdorf besitzt, stellte das betreffende Grundstück für eine Unterkunft von Geflüchteten zur Verfügung und errichtete in der Zwischenzeit Wohncontainer. Seit Jahresmitte leben bereits 20 georgische Flüchtlinge im ehemaligen Restaurant King`s Inn inmitten des Ortes Kirchenlaibach. Am vergangenen Freitag (15.12.) kamen nun zunächst die ersten 15 syrischen Flüchtlinge aus dem ANKER-Zentrum Bamberg in der Gemeinde Speichersdorf an. Kurz vor Weihnachten werden nun voraussichtlich am Mittwoch, 20.12. 15 weitere syrische Flüchtlinge nach Speichersdorf verteilt, wie Landrat Florian Wiedemann in einem Gespräch am Montag mitteilte. Die Wohncontainer sind damit voll belegt. Zur Vollbelegung gab es zunächst Probleme, da der geplante Stromanschluss für die mit Strom beheizten Wohncontainer nicht ausreichte. Dies ist nach Auskunft des Anlagenvermieters mittlerweile Behoben, sodass Vollbelegung mit 30 Personen möglich ist.

Kurz vor der Belegung besuchte der Gemeinderat die fertiggestellte Containerunterkunft direkt neben dem ehemaligen Wasserturm. Bürgermeister Christian Porsch dankte den beiden Vertretern des Landratsamtes Annette Lowack von der Ausländerbehörde und Alexander Küfner vom Bauamt des Landkreis sowie der Familie Abatay für ihr Kommen und um Fragen zu beantworten. Auf der früheren Brache entstand eine Containerkomplex bestehend aus 10 Wohn-, zwei Aufenthalts-, einem Wasch- sowie einem Hausmeistercontainer. Porsch erläuterte, dass die baurechtliche Abnahme entsprechend dem gestellten Bauantrag durch das Landratsamt stattfand. Küfner bestätigte, dass die baurechtlichen Vorschriften, einschließlich der brandschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten sind und der Wohnbezug möglich ist.

„Wir wissen um die Sorgen, Ängste und Bedenken der Bürger. Wir werden offen mit allen Problemen und Themen umgehen, über alles, was wir zu vertreten haben, informieren. Humanitäre Hilfe für Geflüchtete steht, wie bereits seit Jahrzehnten vorher von der Gemeinde bewiesen, bei uns auf unserer Agenda“, versicherte Porsch. Die Gemeinde wird, soweit es ihr personell und fachlich möglich ist, den Asylbewerbern bei ihrem Ankommen, Anmelden bei Einwohnermeldeamt, Hilfestellungen bei Amtlichem und Eingewöhnen helfen. Dazu stehen in der Gemeindeverwaltung Heidi Lauterbach und Laura Schindler als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. Um die direkte Integrationshilfe kümmern sich Dolores Longares-Bäumler von der Caritas und der Integrationslotse des Landratsamtes. Sie steht jeweils Donnerstag im Rathaus zur Unterstützung zur Verfügung. Der Unterstützerkreis hat bereits mit einem Sprachkurs für die Ukrainer begonnen und wird dies auch mit der neuen Sprachgruppe fortsetzen. „Lasst und persönliche Vorbehalte, kulturelle und religiöse Unterschiede hintenanstellen. Es sind Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Wir haben Integration über Jahrzehnte erfolgreiche bewiesen. Über alles andere haben nicht wir zu entscheiden“, so Porsch. Die Unterkunft liegt zentral. Zu Fuß können die Einkaufsmärkte, Bahnhof, Arzt erreicht werden, denn die Geflüchteten müssen sich selbst versorgen. Das heißt einkaufen, Essen zubereiten, Wohn-, Aufenthaltsräume und Waschcontainer sauber halten. Das Gemeindeoberhaupt erklärte, dass das Rathaus auch zwischen den Jahren durchgehend besetzt ist. Der neue Sprachkurs läuft aber erst im neuen Jahr an.

In der Fragerunde wurde der unbefestigte Außenbereich angesprochen. Rasenflächen werden erst sinnvollerweise im Frühjahr angelegt. Der Vorschlag die Zuwegungen zu den Containern zu pflastern, wurde von der Vertreterin des Grundstückseigentümers nicht angenommen. Die aufgeschotterten Wege sind nach ihrer Auffassung ausreichend.

Alle Container der Unterkunft haben einen Außenmaß von 7 mal 3 Metern. Die aus einem Wohn-Schlafraum samt Küchenecke und separatem WC-Dusch-Raum bestehende Wohnfläche liegt bei rund 19 Quadratmetern. Der Wohnraum bietet drei Personen Platz zum Schlafen, Wohnen, Kochen. Das Inventar besteht aus einen Doppelstock- und einem Einzelbett, Anstelltisch, Kommode, Kleiderschrank und drei Stühlen. Die Kochecke ist mit einer kleinen Küchenzeile mit Zweiplattenherd und Kühlschrank ausgerüstet. Im Aufenthaltsraum befinden sich Sitzmobilar, Sideboard und Tische. Der Waschcontainer weist zwei Waschmaschinen und einen Wäschetrockner auf. Zur Frage einer einfachen Mobilität der Geflüchteten kam der Vorschlag durch den Unterkunftsbetreiber Fahrräder zur Verfügung zu stellen. Dies wird von ihm noch geprüft. Zum Unterstellen der Fahrräder steht die bestehende Garage zur Verfügung. Beheizt wird die Containerunterkunft mit Strom. Abschließend versicherte das Gemeindeoberhaupt mit Hilfe des Unterstützerkreises das Mögliche zu tun die Integration der Neuankömmlinge zu unterstützen. Auch ein Hausmeister wurde mit Jean Dechamps gefunden, der idealerweise in der direkten Nachbarschaft der Wohncontainer wohnt.

Bilder und Text: Arnold Koch