Bauleitplanverfahren SO Gnadenhof in Weißenreuth

In seiner Februar-Sitzung beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Speichersdorf die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes SO Gnadenhof in Weißenreuth. Vorhabenträger  ist der Verein Gnadenhof Fränkische Schweiz e.V., vertreten durch die Initiatorin Frau Monika Pracht. Der Geltungsbereich umfasst ein alleinstehendes landwirtschaftliches Anwesen samt Umgriff. Er besteht aus land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Die beplante Gesamtfläche beträgt 5,98 Hektar. Das Nutzungskonzept der bereits vom Antragsteller erworbenen Fläche sieht eine Anlage für die Tiere des Gnadenhofes mit Stallungen, Nebengebäuden, Freiflächen, Ver- und Entsorgungseinrichtungen, Verwaltungs- und Wohngebäude für dessen Betreiber vor. Das Einzelanwesen wird über eine schmale asphaltierte Straße vom Nachbarort Brüderes erschlossen. Die Unterlagen zum laufenden Bauleitplanverfahren sind hier einsehbar. Stellungnahmen können vom 26. Februar 2024 bis einschließlich 5. April 2024 abgegeben werden.

Bebauungsplanverfahren notwendig

„Um die planungs- und baurechtlichen Voraussetzungen für die Umnutzung und bauliche Maßnahmen zu schaffen, ist die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes samt Änderung des Flächennutzungsplanes erforderlich. Grund für die geplante Umsiedlung ist die Raumnot des Pegnitzer Gnadenhofes“, erläuterte Porsch. Bereits in der Sitzung vom 27. September 2021 beschäftigte sich der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung mit einer entsprechenden Bauvoranfrage. Aufgrund der Lage im Außenbereich und fehlender Privilegierung (kein landwirtschaftlicher Betrieb) wurde ein positiver Vorbescheid vom Landratsamt versagt; es ist deshalb ein Bauleitplanverfahren erforderlich. Die Kosten für den vorhabenbezogenen B-Plan trägt der Antragsteller selbst. In der nichtöffentlichen Sitzung vom 24. Januar 2022 wurden viele offenen Fragen mit dem Betreiber geklärt. Daraufhin erfolgte der notarielle Kauf des Ensembles durch den Verein. Im Juli 2023 fand ein Vororttermin mit dem Planungsbüro statt, bei dem das weitere Prozedere besprochen wurde. Nach dem Aufstellungsbeschluss ist mit einer Verfahrensdauer für den B-Plan von neun Monaten zu rechnen.

Der 480 Meter hoch gelegene Einödhof ist an die Wasserversorgung der Seybothenreuther Gruppe angeschlossen. Die vorhandene Druckanlage zur Versorgung der Einöde muss durch den Versorger instandgesetzt werden. Porsch erklärte, dass die öffentliche Zufahrt mittels einer rund 2,5 Meter breiten und asphaltierten Gemeindeverbindungsstraße gesichert ist. Ein weiterer Ausbau ist nicht vorgesehen. Vor Beginn der Bauarbeiten erfolgt eine Bestandsaufnahme des Wegezustandes. Die Abwasserbeseitigung und Löschwasserversorgung ist in Eigenregie sicherzustellen.

Umfangreiche Planungen

Kerngedanke und Bestimmung des Gnadenhofes ist es den aufgenommenen Tieren ein letztes Zuhause zu geben, ein Leben in Freiheit mit Bewegung und Tageslicht zu ermöglichen und einen zufriedenen Lebensabend zu schenken. Aufgrund des großen Zulaufes platzt der bestehenden Gnadenhof Pegnitz mit drei Standorten aus allen Nähten. Dort sind aktuell 116 Tiere einquartiert. Zum Betrieb des Gnadenhofes und die geplante Tierhaltung sind Gebäude für Stallungen, Bevorratung, Lager, Pflege, Auslauf, Weiden, Verwaltung und Information erforderlich. Der Gnadenhof soll von drei bis sechs Personen bewohnt werden. Dies soll durch die Nutzung vorhandener und neu zu errichtender Gebäude gewährleistet werden. Das bestehende Wohnhaus wird als Verwaltung, Ausstellung, Information und Lager, die Scheune und Garage zum Unterstellen, Lager genutzt. Neu gebaut werden: Wohnhaus für Mitarbeiter mit Hunde- und Katzenhaus (22 x 12 m), Geflügel-, Hühnerhaus (je 4 x 4 m) und Taubenvoliere (4 x 16 m), Heu- und Strohlager in Holzbauweise (20 x 10m), Mistplatz (20 x 10 m), 2 Stallgebäude mit Futterkammer (25 x 11 m, 37 x 11 m), Wohn- und Kuhstallgebäude (25 x 11 m), Schaf- und Ziegenhaus (12 x 10 m), Überdachter Futterplatz, Carport für vier Fahrzeuge (12 x 6 m), Imbiss- und Infostand (4 x 4 m), Freifläche Wildschweingehege, Katzenfreigehege und Wasch- und Putzplatz. Die entstehenden Freiflächen werden als Garten mit Obstbäumen und Weiden genutzt. Der Parkplatz wird mit Schotterrasen angelegt und der vorhandene Regenrückhalte- auch als Löschteich weiter genutzt. Die Versiegelung des Boden wird so gering wie möglich gehalten. Immissionen zur nächsten Ortslage Brüderes werden aufgrund der großen Entfernung nicht erwartet. Die naturschutzrechtlich erforderliche Ausgleichsfläche beträgt 5.800 Quadratmeter. Diese wird nördlich des Einödhofes mittels einer rund 6.330 Quadratmeter großen neu anzulegenden Streuobstwiese eingerichtet. Zudem soll das Gelände eingegrünt werden. Geplant ist den Gnadenhof für Besucher jeweils sonntags zu öffnen. Erfahrungsgemäß werden dazu jeweils zwischen 10 und 25 Besucher erwartet.

Infoveranstaltung am 27. Februar

Eine gesonderte Infoveranstaltung zur geplanten Ansiedlung des Gnadenhofs Fränkische Schweiz findet am Dienstag, 27. Februar um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Windischenlaibach statt. Dann bietet sich die Gelegenheit, Fragen zu stellen und detaillierte Informationen zum Verein zu erhalten.„Wir freuen uns auf die Ansiedlung des Gnadenhofes in unserer Gemeinde“, erklärte Bürgermeister Christian Porsch.