Spatenstich für das bisher größte Wohnungsbauprojekt in der Gemeinde Speichersdorf

Das bisher größte Wohnungsbauprojekt der Kommune startete mit dem offiziellen Spatenstich. 99 Wohnungen in 14 Mehrfamilienhäusern entstehen in modularer Holzbauweise.

Am Freitagnachmittag fiel mit dem gemeinsamen Spatenstich der Startschuss für das 30-Millionen-Bauprojekt der Firma Ziegler-Group. Bei bestem Bauwetter trafen sich die Vertreter des Investors und der Gemeinde auf dem künftigen Baugelände an der Weidener Straße. Der Leiter der Planungsabteilung der Ziegler-Group, Architekt und Geschäftsführer von m3plan GmbH Diplomingenieur Reinhold Krausch hieß die Gäste zum Spatenstich, insbesondere Bauingenieur Georg Pieszek von m3plan GmbH als Projektleiter, Landrat Florian Wiedemann, 1. Bürgermeister Christian Porsch und die Mitglieder des Gemeinderates willkommen. „Das neue Wohnquartier ist auch für uns ein Leuchtturmprojekt. Wir betreten mit der geplanten Modulbauweise mit dem Baustoff Holz Neuland und gestalten damit die Zukunft des Hochbaues mit“, erklärte Krausch. Das Baugebiet „Am Laibacher Weg“ ist das bisher größte Bauprojekt der Ziegler-Group. Die Firma steckte sehr viel Entwicklungsarbeit in das Projekt. Er dankte dem Gemeindeoberhaupt und dem Gemeinderat für die hervorragende und fraktionsübergreifende Zusammenarbeit zur Umsetzung des Großprojektes. „Es ist ein großer Tag auch für die Gemeinde. Das neue Wohnbauprojekt ist ein Meilenstein für unsere Kommune und zählt zu den größten Baumaßnahmen zum Schaffen von Wohnraum in unserer Region. Damit befinden sich aktuell zusammen 150 Wohneinheiten in unserer Gemeinde im Bau“, versicherte Porsch.

Die Kommune läuft damit komplett gegen den aktuellen bayern- und bundesweiten Trend, der den Wohnungsbau deutlich schrumpfen lässt. Er war sich sicher, dass mit dieser innovativen Bauform guter Wohnraum und vor allem schnell geschaffen wird. Der Rathauschef war deshalb stolz auf die Gemeinde, die auch mit diesem Großprojekt als attraktiver Ort für Investoren bestätigt wird. „Der gewählte Bauort hier mitten in Speichersdorf ist ein optimaler Bauplatz für verdichtetes Wohnen. Das Projekt beweist, dass wir sparsam mit den Flächen umgehen und darauf mit dem Baustoff Holz nachhaltigen Wohnraum schaffen“, versicherte das Gemeindeoberhaupt. Er verdeutlichte zum Thema Erschließung, dass das Oberflächenwasser nach dem Prinzip Schwammstadt auf der Baufläche versickert wird, Gründächer geplant sind. Zudem werden die 14 Mehrfamilienwohnhäuser mittels eines neuen Nahwärmenetzes mit Heizenergie versorgt. Er erinnerte an die erste Kontaktaufnahme mit der Firmenleitung Stefan Ziegler und Andreas Sandner am 8. Juni 2021 in der Betzenmühle. Damals war binnen weniger Minuten klar: Wir alle wollen das! Danach starteten die Projektplanung, Bauleitplanung und Abstimmung der Rahmenbedingungen für die große Wohnanlage. Sein Dank galt dem konstruktiv mitwirkenden Gemeinderat, Geschäftsleiter Thorsten Leusenrink, Bauamtsleiter Thomas Schneider, den Vertretern der Flurbereinigung, dem Planungsbüro UmbauStadt aus Weimar und dem Landratsamt Bayreuth für die Unterstützung und schnelle Erteilung der Baugenehmigung.

Florian Wiedemann teilte die Freude der Gemeinde zum Start dieses großen Wohnbauprojektes und gratulierte allen Beteiligten zum ersten Schritt Spatenstich. „In Speichersdorf ist die Welt nicht nur im Bereich Wohnungsbau in Ordnung. Die Gemeinde hat zudem Vorbildfunktion beim Ausbau erneuerbarer Energien. Wir unterstützen beides, weil hier neuer Wohnraum mit Klima- und Umweltschutz mit dem CO2-bindenden Baustoff Holz einher gehen“, so der Landrat.  Sein Lob galt der Kommune und der Ziegler-Group für den Mut ein solches Leuchtturmprojekt mit innovativer Bautechnik in die Tat umzusetzen.

Der gemeinsame Wunsch war ein reibungsloser, unfallfreier Bauverlauf. Anschließend nahmen die Ehrengäste miteinander den offiziellen Spatenstich für das Großprojekt vor und trafen sich bei guter Bewirtung zum Gespräch auf dem Baugelände.

Infos zum innovativen Bauprojekt

Das Bauvorhaben umfasst 14 Gebäude, gegliedert in vier Höfen und einem Einzelhaus. Der von 68 auf 99 Wohneinheiten erweiterte Wohnkomplex wird in Modulbauweise aus Holz errichtet. Dabei wurden die Wohnungszuschnitte gegenüber der Erstplanung geändert und verkleinert. Ein Gebäude besteht aus 60 Einzelmodulen im Baukastensystem. Geplant ist pro Tag 20 Module zu stellen.  Außergewöhnlich ist, dass die Erschließung erst nach der Gebäudefertigstellung erfolgen wird. Die Gesamtinvestition für die drei- und viergeschossigen Gebäude umfasst rund 30 Millionen Euro. Der Bauzeitenplan sieht die Fertigstellung des gesamten Wohnkomplexes bis Frühjahr 2024 mit anschließenden Tiefbauarbeiten zur Erschließung vor. Während der Bauzeit wird die bestehende Zufahrt zum Baugrundstück genutzt. Im Grundstück liegen bereits die Wasser- und Stromleitungen. Es entstehen fünf viergeschossige Gebäude mit Dachterrasse mit einer Gesamtattikahöhe von bis circa 13 Metern. Der Rest ist dreigeschossig.

Bis auf die fünf Maisonette-Wohnungen sind alle Wohneinheiten barrierefrei, teilweise mit Aufzug ausgestattet. Das gesamte Regenwasser wird auf dem Grundstück mittels Rigolen und Versickerungsbecken in den Untergrund abgeleitet. Bei Starkregen fließt das weitere Niederschlagswasser in den Vorfluter mittels neuer Kanalleitung ab. Das Schmutzwasser wird in den Hauptkanal der Weidener/Hauptstraße Straße eingeleitet. Die Wärmeversorgung erfolgt über Nahwärme. Die Verfahrensweise ist behördlicherseits abgestimmt. Zum Thema Brandschutz wird ein zweiter Rettungsweg festgelegt und die Zuwegungen müssen in Lkw-Fahrbreite ausgebaut werden. Zudem muss die maximale Anleiterhöhe zur Personenrettung von acht Metern berücksichtigt werden. 47 Parkflächen werden vom Investor auf dem bestehenden Parkplatz vor dem Fitnessstudio abgelöst, der teils von der Gemeinde erworben wurde. Der Rest entsteht auf dem Baugrundstück selbst. Während der Bauphase werden Parkflächen und Wendemöglichkeiten für die Lkw-Anlieferung der rund drei mal sechs Meter großen Module auf dem Baugrundstück erstellt. Dadurch sollen Verkehrsbehinderungen auf der Weidener Straße möglichst vermieden werden.

Text und Bild: Arnold Koch

Visualsierungen zum Projekt finden Sie hier.